• Er ist nach der Saison 2018 zweifelsfrei einer der erfolgreichsten Rallye Co-Piloten in den Reihen des Chemnitzer AMC e.V. im ADMV - Christoph Gerlich.
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    In der Szene ist er weit über die Landesgrenzen Sachsens bekannt und seit einigen Jahren in der höchsten deutschen Rallyeliga, der DRM, als sympathischer, enthusiastischer und mit vollem Einsatz agierender Co-Pilot vertreten. Nachdem „Gerli“, wie ihn alle nennen, bereits Erfolge u.a. mit Carsten Wiegand und Peter Corazza feiern konnte, absolvierte er in diesem Jahr seine bislang erfolgreichste Saison. An der Seite des erst 19-jährigen Saarländers Roman Schwedt begeisterte das Duo ganz vorn an der Spitze der DRM im Peugeot 207 S2000. Acht Starts in der DRM - acht Mal die Zielflagge gesehen- vier Mal Podium - abgerundet mit einem Gesamtplatz 3 in der Deutschen Rallye Meisterschaft 2018. Wir haben uns mit unserem erfogreichen Clubmitglied unterhalten. 

     

    Seit 2008 hast du in mehreren Cockpits auf dem Co-Piloten-Sitz Platz genommen und hast mit vielen namhaften Rallye-Cracks Höhen und Tiefen erlebt. Was blieb dir besonders in Erinnerung? 

    Christoph Gerlich: Puh, das ist schwer. Es sind unglaublich viele schöne Erinnerungen, aber es gab auch Rückschlage. Hauptsächlich prägen sich natürlich gute Ergebnisse ein. Mein erster Pokal mit Ronny Gaumnitz, meine erste erfolgreich abgeschlossene Meisterschaft mit Jan Rößner, und mein erster DRM-Sieg mit Peter Corazza. Was für mich aber am schönsten ist, ich habe zu jedem meiner Fahrer noch ein sehr gutes Verhältnis und über die Jahre sind viele wirklich gute Freundschaften entstanden. 


    Ende 2016 bist du an die Seite von Nico Leschhorn gewechselt und konntest die Vorzüge eines großen Teams genießen. Wie kam es zum Wechsel? 

    Christoph Gerlich: 2016 bot sich für mich ein großer beruflicher Wendepunkt, sodass ich den Rallyesport bewusst erst einmal hinten angestellt habe. Nachdem ich mit Peter Corazza drei Jahre in den Topligen des deutschen Rallyesports mitfahren konnte, war mir natürlich klar, dass es schwer werden würde, wieder zu einem solchen Leistungsniveau zurückzufinden. Zum Ende der Saison bekam ich einen Anruf von einem Beifahrer-Kollegen, der mich fragte, ob ich Lust und Zeit hätte mit Nico Leschhorn die Rallye Luxemburg zu fahren. Um ehrlich zu sein, zögerte ich kurz, konnte aber nach der Freigabe meines Urlaubs voller Vorfreude zusagen. Mit einem so professionellen Team arbeiten zu dürfen, beeindruckte mich sehr, denn in diesem Umfang kannte ich das noch nicht. Dass dieser Gasteinsatz den Grundstein für die nächsten Jahre legen würde, ahnte ich damals nicht im Geringsten. 

     

    Zweifelsfrei war die Saison 2018 die erfolgreichste deiner Karriere. Mit Roman Schwedt hast du eine starke Saison abgeliefert, ihr habt die Blicke immer mehr auf euch gelenkt und gezeigt, dass ihr in der DRM-Spitze Fuß gefasst habt. Das war schon beeindruckend. Wart ihr selbst von eurer großartigen Vorstellung überrascht? 

    Christoph Gerlich: Ja, auf jeden Fall. Wir sind ohne jegliche Erwartungen in das Jahr gestartet. Wie wir uns beide zusammen entwickelt haben und welche Harmonie im Auto und im Team herrschte, war wirklich beispiellos. Wir hatten zu jeder Rallye unglaublich viel Spaß, ohne den Fokus auf das Wesentliche zu verlieren. Unser erstes Podium zur Rallye Stemweder Berg hat uns erst einmal die Augen geöffnet, was noch möglich werden kann. 

     

    Inklusive Testeinsätzen, habt ihr 2018 mehr als ein Dutzend Veranstaltungen unter die Räder genommen. Was waren für dich die Highlights der Saison? 

    Christoph Gerlich: Mein absolutes Highlight war ohne Frage der deutsche Lauf der Rallye Weltmeisterschaft. Schon alleine die Teamvorbereitungen verlangen einem Co-Piloten noch mehr ab, als die, eines DRM-Laufs. Die anspruchsvollen WP ́s auf dem Truppenübungsplatz Baumholder und die schnellen, aber auch selektiven Abschnitte durch die Weinberge, sind ohne Frage eine ganz besondere Herausforderung für Fahrer, Beifahrer und Fahrzeug. 

     

    Bei deinem Heimspiel zur ADMV Rallye Erzgebirge habt ihr den dritten Gesamtrang in der Meisterschaftswertung eingefahren. Konntest du dein Heimspiel vor den vielen Zuschauern genießen? 

    Christoph Gerlich: Die Rallye Erzgebirge war ein einziger Genuss. So unmittelbar vor meiner Haustür und vor heimischen Publikum, Freunden und Bekannten Strecken auf Bestzeit zu fahren, die ich teilweise aus dem normalen Straßenverkehr kenne, ist immer etwas Besonderes. Die WP ́s waren dieses Jahr wieder echt anspruchsvoll und haben viel Spaß gemacht, was auch Roman absolut bestätigen konnte. Die Veranstaltung ein weiteres Mal mit einem Podium beenden zu können, war dabei natürlich besonders schön. 

     

    Es liegt eine grandiose Saison hinter euch beiden, wie geht es weiter? 

    Christoph Gerlich: Ich habe mich entschieden, dass Roman und ich getrennte Wege gehen werden. Diese Entscheidung ist mir absolut nicht leicht gefallen, da das Zusammenspiel mit Roman, ROMO-Motorsporttechnik und mir wirklich ausnahmslos gut lief. Unsere Erfolge bestätigen das auch, dennoch werde ich aus einem persönlichen Grund einen anderen Weg einschlagen. Diese Entscheidung war hart, aber notwendig. Ich bin mir allerdings sicher, dass Roman die Erfolgsleiter weiter erklimmen wird und wünsche ihm dafür nur das Allerbeste. 

     

    Gibt es schon Planungen für die Saison 2019? 

    Christoph Gerlich: Noch gibt es keine konkreten Pläne für mich. Ich habe Kontakt zu ein paar Fahrern. Was sich daraus ergibt, ist aber noch komplett offen. Ich freue mich aber jetzt schon auf neue Herausforderungen in der nächsten Saison und stehe denen vollkommen offen gegenüber. 

     

    Gibt es zum Abschluss noch etwas von deiner Seite zu sagen? 

    Christoph Gerlich: Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal von ganzem Herzen bei Romo Motorsporttechnik und Roman für das entgegengebrachte Vertrauen bedanken. Ich bin mir sicher, dass wir auch ohne aktive Zusammenarbeit weiterhin voneinander profitieren werden. Nun aber blicke ich voller Vorfreude auf die Saison 2019 und bin gespannt was diese für mich bereithält. (MiDe mit ChGe)

     

    Im Bild: In vielen Cockpits hat Christoph Gerlich schon platz genommen, in 2019 will er eine neue Herausforderung angehen – Fotos: Simon Stäudten